Die World Series of Poker Europe (WSOPE) war der erste offizielle
Ableger der World Series of Poker (WSOP), der größten Live-Poker-Turnierserie
der Welt. Die Sieger bei der WSOP erhalten eines der berühmten Bracelets,
glitzernde Armbänder, die im Poker einem Ritterschlag gleichkommen. Die
durchaus hohen Preisgelder geraten dabei schon mal in den Hintergrund. Obwohl
die WSOP rund um den Globus ausgetragen wird, wurden die begehrten Bracelets
nur bei den Haupt Turnieren in Las Vegas verliehen.
Mit Einführung der WSOPE im Jahr 2007 änderte sich das, da auch die
Sieger dieser Turnierserie ein Armband erhalten.
Die WSOPE 2017 fand vom 19. Oktober bis zum 10. November in der
tschechischen Stadt Rozvadov statt,
die direkt an der deutschen Grenze liegt. Der Ort ist normalerweise Heimat von
nicht mal 1.000 Menschen und schaffte es dennoch, ein herausragendes Event zu
beherbergen. Obwohl dort nur so wenige Menschen wohnen, hat das King’s Casino
Rozvadov den größten Pokerraum in Europa mit 160 Turniertischen. Wie gemacht also
für ein Event der World Series of Poker Europe.
Der Gesamtpreis Pool
lag in diesem Jahr bei über 20 Millionen Euro. Neben Startgeldern und
Zuschauereinnahmen bringen Sponsoren einen großen Teil dieser Summe ein. 888poker ist seit vielen Jahren treuer Sponsor
der Serie und war natürlich auch in diesem Jahr vor Ort vertreten.
Insgesamt zwölf Turniere wurden dieses Jahr im King’s Casino
ausgetragen. Bei elf davon durfte der Sieger eines der begehrten Bracelets mit
nach Hause nehmen. Das zwölfte Turnier mit einem Buy-In von 25.000 Euro war ein
Super High Roller, bei dem der Sieger Dan Shak aus den USA immerhin 210.000
Euro gewann, aber kein Armband erhielt.
Die Highlights in Rozvadov sind das High Roller for One Drop und das
WSOPE Main Event.
Das High Roller for One Drop ist ein
Charity-Turnier im Rahmen der WSOPE zugunsten der Charity-Organisation One
Drop. Diese Organisation stellt Menschen in Dritte Welt-Ländern den Zugang zu
Trinkwasser zur Verfügung. Dazu bauen die Mitarbeiter zusammen mit den Menschen
vor Ort Brunnen und installieren Wasserpumpen. Der Buy-In für das
Charity-Turnier sind 111.111 Euro, wovon ein Teil direkt an One Drop geht.
Bei einem so hohen Buy-In versammeln sich natürlich auch die Größen der
Poker-Welt am Tisch. Zu ihnen gesellte sich in diesem Jahr der ehemalige
Tennisprofi Boris Becker, der als Amateurspieler schon bei einigen TV-Events am
Tisch Platz genommen hat. In der Welt der High Roller musste sich Becker aber
schnell geschlagen geben und schied bereits am ersten Tag aus.
Auch ohne Boris Becker wurde das High Roller for One Drop von den
deutschen Spielern dominiert. Gleich vier Spieler schafften es auf die ersten
sechs Plätze.
Sechster wurde Christoph Vogelsang, der ein Preisgeld von rund 600.000
Euro sein Eigen nennen kann. Einen Rang vor ihm landete Steffen Sontheimer, der
800.000 Euro mit nach Hause nahm.
Erst kurz vor Schluss musste sich Andreas Eiler geschlagen geben. Auch
wenn er als Zweiter des Turniers das heiß ersehnte Bracelet knapp verpasste,
werden ihn die rund 2,2 Millionen Euro Preisgeld wahrscheinlich trösten.
Jubeln durfte am Ende des hochkarätig besetzten Turniers Dominik
Nitsche. Der Deutsche trug bereits drei Bracelets und konnte sich nach dem
Finale am 5. November über das vierte Armband und ein Preisgeld von 3.487.463 Euro freuen. Er beerbte
damit den Deutschen Fedor Holz, der das Turnier 2015 gewann.
Das Main Event der WSOPE mit einem
Buy-In von 10.300 Euro startete am 4. November. Neben den Poker-Profis war der
ehemalige Fußballprofi Mario Basler hier wohl der bekannteste Spieler. Basler
schaffte es immerhin in den zweiten Tag und erreichte damit ein respektables
Ergebnis für einen Amateur.
Das Turnier endete am Freitag, den 6. November. Neuer Champion und damit
Träger eines glitzernden Bracelets ist der Spanier Marti Roca de Torres, der
zusätzlich noch rund 1,1 Millionen Euro gewann. Er wurde damit Nachfolger von
Kevin MacPhee, der bei der WSOPE 2015 in Berlin siegte.
Den zweiten Platz mit einem Preisgeld von knapp 700.000 Euro belegte der
Italiener Gianluca Speranza. Dritter wurde der Niederländer Mathijs Jonkers,
der knapp 500.000 Euro mit nach Hause nahm. Bester Deutscher wurde auf Platz 22 der Berliner
Rainer Kempe. Er darf gut 31.000 Euro sein Eigen nennen.
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