Es vergeht kaum eine Stunde
unseres Lebens, in der wir nicht mit Musik begleitet werden. Doch in den
letzten Jahren hat sich die Art und Weise des Konsums stark verändert. Einen
Datenträger wie Kassette, CD oder USB-Stick benutzt kaum noch ein internetaffiner
Hörer. Stattdessen drängen die Streaming-Dienste immer stärker in unser Leben -
auch im Jahr 2016.
Wer Musik hört, braucht 2016 das Internet. Kein Weg führt an
Amazon, Spotify, Apples iTunes oder Google Play vorbei. Die großen Anbieter
vereinen einen Großteil der Musiker unter sich und bieten dem User den
größtmöglichen Komfort. Computer an, Musik auswählen und unbegrenzt hören.
Keine CD muss eingelegt, keine Schallplatte nach wenigen Minuten umgedreht
werden. Dazu gibt es Zusatzfunktionen, die sogar den Gang in den Plattenladen
um die Ecke ersparen. Bei Spotify gibt es monatlich eine für den User angelegte
Liste mit interessanter Musik, die zu seinem Geschmack passt; Amazon stellt
genrespezifische Radiosender zusammen und bei Google erhält man Vorschläge zum
aktuellen Hörverhalten. All das konnten CDs und andere Datenträger nur in
kleiner Form bieten.
Digital ist besser - nur nicht für CDs
Wie sehr sich die Musiklandschaft verändert, zeigt auch ein
Blick auf die Umsatzzahlen von 2014. Zwar führt die CD noch immer das Ranking
der Albumverkäufe an, doch der digitale Markt holt unaufhörlich auf. Wurden im
Jahr 2010 noch fünfmal mehr CDs als digitale Kopien verkauft, verkleinerte sich der Unterschied 2014 auf knapp die
Hälfte. Während die Silberscheiben 55,7 Millionen Mal über die
Ladentheke geschoben wurden, klickten Internetuser knapp 30 Millionen Mal auf
“kaufen” und bescherten der Branche den zweithöchtsten Wert aller Zeiten. Nur
im Jahr 2013 wurden mehr digitale Kopien abgesetzt. Die anderen Medien wie
Kassetten und MiniDiscs spielen schon seit Jahren keine relevante Rolle mehr.
Dafür erlebt die klassische Schallplatte einen weiteren Aufschwung, der auch
2016 nicht abflachen wird.

2010 war die LP praktisch tot. Gerade einmal 200.000
Exemplare wurden an DJs und Liebhaber verkauft. 2014 waren es schon 1,3
Millionen - und ein Ende des sprunghaften Anstiegs ist nicht in Sicht. In Zeiten
von Wegwerf-Musik, in der solange konsumiert wird, bis man der Musik
überdrüssig ist, stellt die Haptik und Anmutung einer Schallplatte einen
wohltuenden Kontrast dar, der besonders von HiFi-Enthusiasten geschätzt wird.
Schallplatten haben aufgrund der fehlenden Komprimierung einen vollen und
reichen Klang, der bei den aktuellen Datenraten der Streaming-Anbieter noch
unerreicht ist. Doch auch hier wird es 2016 eine Änderung geben. Viele
Streaming-Dienste kündigten bereits an, den nächsten Schritt der Musik-Evolution
zu gehen und den Klang weiter zu verbessern.
Umsatzfreude nach werbewirksamen Auftritten
Und wie stehen die Künstler zu den neu geschaffenen
Angeboten im Internet? Durch den Wegfall des klassischen Distributionswegs über
Plattenläden werden diese immer häufiger
auf Tour gehen oder den Weg ins Fernsehen wählen. Wie eine
statistische Erhebung und ein Blick auf die Grafik von Vouchercloud beweist, steigen die
Absatzzahlen von CDs sprunghaft an, wenn ein Künstler präsent ist. Die Verkäufe
von Beyoncés gleichnamiges Album stiegen um 1.400 % an, nachdem sie einen
Auftritt bei den Video Music Awards hatte; Lionel Richies Auftritt beim
Glastonbury Festival ließ seine Verkaufszahlen ebenfalls in ungeahnte Höhen
schnellen. 2016 wird also auch das Jahr der großen Touren. Musik-Fans und
Hifi-Liebhaber dürfen sich gleichermaßen auf ein audiovisuelles Superjahr freuen.
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