Ein Mensch, der Angst hat eine langfristige und enge Beziehung einzugehen,
leidet oft an Bindungsangst.
Das Motto des Betroffenen lautet:
Besser keine Beziehung, als eine,
die mit Schmerzen und Verlust verbunden ist.



Diese nachhaltige Angst führt oft dazu,
dass der Mensch dazu tendiert,
Schwierigkeiten zu haben,
beständige Beziehungen zu Mitmenschen und
vor allem zu Lebenspartnern zuzulassen.

Betroffene assoziieren mit der menschlichen Nähe Schmerz
und lassen diese aufgrund von damit verbundenen Ängsten der Ablehnung,
dem persönlichem Versagen, der Bevormundung, dem Missbrauch,
dem Verlust an Kontrolle der eigenen Gefühle und
den Verpflichtungen anderen Menschen gegenüber nicht zu.



Die Ursachen von Bindungsangst sind schon im Kindesalter anzutreffen.
Meist hat der Betroffene während seiner Kindheit eine Bezugsperson verloren
und verspürt den unerfüllten Wunsch nach Liebe, Geborgenheit und Nähe,
die er von seinen Eltern oder Bezugspersonen nicht erhielt.
Beispielsweise kommt ein bindungsgeschädigter des Öfteren aus einer Familie,
in der ein Elternteil verstorben ist;
ein Elternteil alleinerziehend ist;
ein Geschwisterteil bevorzugt wurde oder
aus einer Familie in der Alkoholsucht herrschte.

Das Selbstwertgefühl des von Bindungsangst betroffenen ist häufig sehr niedrig.
Deshalb hält er wenig von sich selbst und hat auch oft eine negative Einstellung zu seiner eigenen Person.
Sie sind auch nicht besonders kritikfähig und
können mit Ablehnung in jeglicher Form sehr schlecht umgehen.
Im weiteren Verlauf seines Lebens kommt es dann häufig vor,
dass der Betroffene keine oder wenige enge und vertraute Beziehungen zulässt,
oder diese sogar abwehrt,
weil er Angst hat in emotionale Abhängigkeiten zu geraten,
die dazu führen könnte, dass er wieder eine Enttäuschung durch einen Verlust empfindet
und dadurch weiteren emotionalen Schmerz erleidet.

Von Bindungsangst Betroffene haben am eigenen Leib erfahren,
dass das Anvertrauen einem anderen Menschen gegenüber,
das Sich-Öffnen und zeigen von Nähe mit einem Risiko verbunden ist –
der Gefahr diesen Menschen wieder zu verlieren oder von ihm emotional ausgenutzt zu werden.
Dies führt dazu, dass er oft einen sehr isolierten und introvertierten Lebensstil führt.



Er hat nicht sehr viele Freunde und lebt verschlossen
und misstrauisch in seiner eigenen Welt.
Weiterhin führt Bindungsangst zu mangelndem Verantwortungsbewusstsein den Freunden,
Partnern und Familienmitgliedern gegenüber.
Dadurch wird er meist von seinen Mitmenschen isoliert und ist nicht sehr beliebt.
Es kann so weit kommen,
dass er in negatives Fahrwasser gerät und Neurosen oder Phobien entstehen
. Er nimmt sich persönlich jede Chance positive Erfahrungen zu machen
und von anderen Menschen geliebt zu werden.

Um Bindungsängste zu überwinden,
muss man mit Betroffenen sehr behutsam vorgehen.
Positive Erfahrungen können dem Menschen helfen diese Ängste aus der Welt zu schaffen.
Menschen mit Bindungsangst sind daher kein hoffnungsloser Fall.
Mehrere Studien haben gezeigt,
dass 50 Prozent aller Personen,
die vorher eine gute und stabile Beziehung geführt haben,
bei der nächsten Beziehung sich in einen bindungsunsicheren Menschen verlieben.



Mit viel Liebe, Geborgenheit und Sicherheit kann man Betroffene mit Bindungsangst von ihrer Phobie heilen. Man muss nur bereit sein viel Überzeugungsarbeit zu leisten.