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16.05.2007 21:12

off Risal(41)

1995 Postings
MODERATOR



Die Mindestlöhne zerstören meiner Meinung nach die Marktgleichheit.

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det som en gang var...


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16.05.2007 22:48

off Popelkoenig(41)

3913 Postings



Wer vollzeit arbeitet sollte meiner Meinung nach von seinen Lohn auch leben können! Bei so manchem Dumpinglohn würde man echt besser fahren, wenn man den Job nicht machen würde! Und hier sehe ich ein gewaltiges Problem. ... vgl. auch den anderen Thread wo es darum geht warum man überhaupt arbeiten sollt.

Mit dem Argument zu kommen, dass dann die Arbeitsplätze nach Osteuropa verlagert werden würde .... nun gut!
Aber hier ist wohl die EU gefragt! ... Nur die Hanswursten in Brüssel kriegen es halt leider nur auf die Reihe darüber zu debattieren, ob auf dem Bau in Zukunft das Tragen von Hemden Pflicht wird oder nicht ... von echten Problemen lassen sie lieber gleich mal die Finger oder produzieren so tolle Sachen wie das "Entsendegesetz" welches eher dafür geeignet ist Billigarbeit auszuweiten als sie einzudämmen!

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Meine Meinung muss nicht jedem passen ... es ist ja meine! Ich lese keine Posts die bunt oder fett geschrieben sind!


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16.05.2007 23:00

off Popelkoenig(41)

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@ NEF-Shooter: ... in genau die Schiene passt auch die beliebte Praktik, dass man während der Probezeit nur das halbe Gehalt bekommt ... *kopfschüttel*

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16.05.2007 23:13

off Popelkoenig(41)

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.... sehr geehrter Hr. Blabla ... nachdem sie jetzt ihrer einjährige Probezeit bei uns in der Firma bald hinter sich haben, muss ich ihnen leider mitteilen, dass wir uns von ihnen trennen müssen! Sie würden nach der Probezeit einfach zu viel verdienen!

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16.05.2007 23:54

off Popelkoenig(41)

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... neuester Trend ist übrigens, dass Leute einer Firma was BEZAHLEN um dort ein Praktikum machen zu dürfen!

Also der Praktikant bekommt KEIN Geld sondern ZAHLT welches .....

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17.05.2007 00:09

off Flo81(43)

664 Postings

ja normal, de meisten halten den betrieb ja nur auf

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17.05.2007 00:46

off Popelkoenig(41)

3913 Postings



Zitat:
geschrieben von Hardstyler
ja back to basic würd ich mal sagen...
war im 15 jahundert, oder so ( auf alle fälle früher iergetnwann mal) ja auch so.


ÄHM ... nö! Ich meinte den Post durchaus ernst!

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17.05.2007 00:54

off Popelkoenig(41)

3913 Postings



Es hat finde ich schon etwas mit einer gewissen Ausbeutermentalität zu tun wenn man sich dafür bezahlen lässt, dass jemand für einen arbeitet. Und die wiederum steht im Zusammmenhang mit Dumpinglöhnen bei denen die schlechte wirtschaftliche Situation der Arbeitnehmer schamlos ausgenutzt wird.

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17.05.2007 11:09

off SingTyp(47)

1967 Postings

.. um hier mal ein bisschen Power in das ganze thema zu bringen: was haltet Ihr eigentlich vom vieldisskutierten Alkoholkonsum bei Jugendlichen ? ... was ? .... falsches thema ? oh .. verzeihung ... *ausmthreadrausschleich* ....

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17.05.2007 13:11

off SingTyp(47)

1967 Postings

Alo um mal meine Meinung dazu abzugeben: Ich bin grundsätzlich FÜR einen Mindestlohn, allerdings weiß ich auch dass das ohne eine wahnsinnige Regulierungsflut und Neuordnung einiger Strukturen auf dem Arbeitsmarkt nicht möglich sein wird. Ich denk aber auch dass es weniger eine nationale als eher eine europäische Anstrengung sein sollte, den Mindestlohn einzuführen - zumindest in den € - Staaten, was sich jedoch nur langfristig, und sicher nicht in den nächsten 2 - 5 Jahren realisieren ließe.

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18.05.2007 09:49

off deinfeindbild(35)

108 Postings



Zitat:
geschrieben von Keynote

Ich denke es geht nicht ohne staatliche Kontrolle und ggf. Eingriffe seitens des Staates in die Wirtschaft, weil sich sonst einige Konzerne zu Kartellen zusammenschließen würden und somit würde ein künstliches Angebots Oligopol (im schlimmsten Falle -Monopol) entstehen, was aus meiner persönlichen Ansicht nach mit dem Prinzip der sozialen Marktwirtschaft in der BRD nicht vereinbar ist (persönl. Einschätzung).

Doch meine persönliche Prognose für die Zukunft ist die, dass sich nicht nur die Deutschen sondern alle westlichen Europäischen Länder "warm anziehen" dürfen wenn z. B. China erst mal den Sprung vom Schwellenland gesschafft hat und unseren Markt mit billig Produkten überflutet und wir (von den Produktionskosten her gesehen) nicht mehr konkurrenzfähig sind... doch das ist ein anderes Thema!



meine eigene Einschätzung ist da recht ähnlich, möchte aber noch ergänzen, dass:

das Polypole, also die weitgehende Konkurrenz auf keinen Fall das Optimum ist für unser volkswirtschaftliches System sind. Kleine, begrenzte Oligopole sind in kapitalintensiven Brachen einfach nötig.

die Verbraucher es ja selbst in der Hand hätten, niemand wird gezwungen ein Billigprodukt zu kaufen und sich so auf Dauer selbst den eigenen Arbeitsplatz kaputt zu machen. Die westliche Fertigungswirtschaft wird sich noch weiter von der Massenproduktion verabschieden müssen. Glücklich kann sich schätzen wer da weitweg vom Massenmarkt ein "Alleinstellungsmerkmal" durch Technologieführung, F & E ... aufbauen kann.

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20.05.2007 15:03

pongo

100 Postings

Hurra, die Arbeitslosenquote sinkt!!! Seit Die "Große Koalition" regiert, geht es der Wirtschaft anscheinend besser - anscheinend!
Denn die stete Weigerung der CDU/CSU gegenüber dem Vorschlag Mindestlohn verschafft der Wirtschaft weiterhin die Möglichkeit, einer geradezu perversen Mode nachzulaufen: Die sog. Leiharbeiterfirmen!
Diese Betriebe verleihen Arbeiter an andere Unternehmen, die für einen gewissen Zeitraum mehr Arbeiter brauchen (um beispielsweise einen Großauftrag termingerecht erledigen zu können), lassen diese mies bezahlen und streichen vom Lohn der Arbeiter ebenfalls noch ein Drittel ein. Das macht sich auf dem Papier des statistischen Bundesamtes sehr gut, weil die Erwerbslosenquote städig sinkt; die armen Schweine aber, die in so ner Firma arbeiten, können von dem bisschen Lohn nur Leben, wenn sie Überstunden EN MASSE schieben.
Die perfekte Lohnsklaverei!
Zudem gefährdet diese Art des Wirtschaftens die regulären Langzeitarbeitsplätze in Berufen, die keine jahrelange Ausbildung benötigen: Den Leiharbeiter kann der Chef kicken wie und wann er will, er hat nicht einmal das Minimum an sozialem Kündigungsschutz, kassiert dazu noch einen Lohn, der ihm gerade mal Kost und Logis ermöglicht und lebt in ständigem Leistungsdruck: Wer sich verletzt arbeitet weiter, sonst ist er morgen gefeuert. Wer arbeitet, reißt sich den Hintern auf, sonst wird er durch einen jüngeren Kollegen ersetzt.
Läuft so eine Leiharbeiterfirma außerdem beispielsweise mit Firmensitz in Polen, so gelten auch für deutsche Angestellte, die in Deutschland arbeiten, die polnischen Lohngesetze und Arbeitszeiten.

Davon merkt aber die breite Masse der Deutschen nichts, denn die Medien verbreiten es ja ständig: Uns geht es gut, die Wirtschaft blüht! Dass für den Reichtum einiger weniger Unternehmer sich Lohnsklaven den Allerwertesten bis zum Genick hin aufreißen, steht nirgens geschrieben. aber seit einmal ganz still, dann hört ihr sie schreien. und wenn ihr nicht vom Geruch des Geldes benebelt seid, dann müsstet ihr den Dreck längst riechen...

Ich finde einen Mindestlohn angebracht, der für jede Branche spezifisch festgelegt wird, über dem Arbeitslosengeld I liegt und auf den sich jeder Arbeitnehmer berufen kann.

für Rechtschreibfehler werde ich sicher in der Hölle schmoren....

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04.12.2007 16:54

off Risal(41)

1995 Postings
MODERATOR



Ich habs vor über einem halben Jahr hier schon einmal geschrieben, und kann es nur wieder bestätigen:

Zitat:
geschrieben von Risal
Die Mindestlöhne zerstören meiner Meinung nach die Marktgleichheit.


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04.12.2007 17:36

off Risal(41)

1995 Postings
MODERATOR



Problem ist doch, dass z.B. ein Mechaniker in der BMW um viel mehr Geld bekommt, als einer, der in der örtlichen Werkstatt die selbe Arbeit verrichtet.

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det som en gang var...


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04.12.2007 17:47

off LUAP(43)

369 Postings



Mindestlöhne wären garnicht so schlimm, wenn diese hohen Lohn-Nebenkosten nicht wären.

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Who needs windows and gates in a world without walls and fences...


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04.12.2007 18:24

off LeCourageux85(35)

1782 Postings



Zitat:
geschrieben von pflanza
Und zu dem, dass sie den gleichen Stundenlohn bekommen, des stimmt nicht, denn in der BMW wird zwischen Leiharbeiter und Angestellter bzw. normaler Arbeiter unterschieden. Soviel zu dem.

Richtig, bei BMW ist das so.

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Dieser Beitrag wurde am 04.12.2007 18:38 editiert!


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Wie der Frosch im heißen Wasser...


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04.12.2007 18:43

off LeCourageux85(35)

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Zitat:
geschrieben von waidlabua
@ LeCourageux85 ja wie jetzt bei bmw ,bei den bmw ,bei den bmw´n???
Ich glaube das Akkusativ kann man hier nicht berücksichtigen.
Im Prinzip gibt es ja nur ein "werk" in diesem Zusammenhang.

Steinigt mich wenn ich falsch liege.

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Dieser Beitrag wurde am 04.12.2007 18:54 editiert!


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Wie der Frosch im heißen Wasser...


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05.12.2007 11:21

off Risal(41)

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Zitat:
geschrieben von pflanza
Mit Sicherheit werden sich da dran auch die Leihfirmen bereichern, aber ich wollte grad mal irgendwie klar stellen, dass es nicht heißt, dass jeder, der irgendwie was mit der BMW zu tun hat, außergewöhnlich gut verdient, wie Risal meinte


Meinte ich doch gar nicht - vielleicht war jeglich das Beispiel etwas unglücklich gewählt. Mein Vater ist selber in der BMW angestellt, daher hab ich einen Tick Ahnung, wie das dort abläuft.

Es geht rein um das, was ich verbildlichen wollte.

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Dieser Beitrag wurde am 05.12.2007 11:23 editiert!


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05.12.2007 13:11

off Risal(41)

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05.12.2007 13:16

off Risal(41)

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Eben. Aber am Beispiel der Post wirds ja momentan ohnehin am besten verdeutlicht.

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05.12.2007 14:43

off Risal(41)

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Was hat das mit "zu viel Geld haben" zu tun?

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05.12.2007 14:48

off LeCourageux85(35)

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Zitat:
geschrieben von Destructor
da das angebot an arbeit höher ist als die nachfrage sinkt der preis--->

Falsch, das ist genau umgekehrt der Fall.

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Dieser Beitrag wurde am 05.12.2007 14:49 editiert!


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05.12.2007 15:03

off Risal(41)

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Das ist eine Milchmädchenrechnung!

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05.12.2007 15:16

off LeCourageux85(35)

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Zitat:
geschrieben von Destructor
sicher ist das angebot an arbeit höher...also an arbeitskräften! sonst müsste man sich nicht mehr bewerben sondern man würd sich bei dir bewerben!

Wenn ein Betrieb gefüllte Auftragsbücher vorweisen kann, dann wird er seinen qualifizierten Arbeiter bestimmt nicht die Löhne kürzen und eine Unterbesetzung riskieren.
Die Löhne steigen. Bei einem Boom, wie es zur Zeit in einigen Branchen der Fall ist, kann ich mir als Arbeitnehmer sehr wohl viele Freiheiten rausnehmen und mir bei einer Lohnkürzung eine andere Arbeitsstelle suchen.

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Dieser Beitrag wurde am 05.12.2007 15:19 editiert!


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05.12.2007 15:21

off Risal(41)

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Eben. Zudem, ist es besonders aussagekräftig, dass ein Staat, der sich der sozialen Marktwirtschaft verschrieben hat, nun Mindestlöhne einführen muss, wie in einer Bananenrepublik?

Das Timing war zufälligerweise auch perfekt: Erst einigt sich die Große Koalition im Grundsatz auf den Mindestlohn für Briefzusteller, daraufhin steigt der Aktienkurs der Deutschen Post kräftig - und anschließend macht Konzernchef Klaus Zumwinkel Kasse. Zumwinkel hatte am Montag 200.640 Aktien-Optionen des eigenen Unternehmens an der Börse verkauft und dafür insgesamt 4,73 Millionen Euro eingenommen.

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Dieser Beitrag wurde am 05.12.2007 15:21 editiert!


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05.12.2007 15:40

off Risal(41)

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MODERATOR



In Deutschland sinken seit 1980 die realen (preisbereinigten) Nettolöhne. Ganz besonders vom Absturz betroffen sind die unteren Lohngruppen. Dabei wird es gerne herablassend so hingestellt, als handele es sich hier nur um minderwertige Arbeiten von ungelernten Hilfskräften. Ich halte diese Einschätzung für arrogant und unverschämt. Wie kann man die Opfer der deutschen Globalisierungspolitik derart verhöhnen und diskriminieren? Aber wie sagt man doch so schön: Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen.

Die Politik hat nun immerhin schon eingesehen, dass der Niedriglohnbereich sich immer weiter ausbreitet und dass dort zunehmend unhaltbare und entwürdigende Zustände herrschen. Sie fragt sich, wie der von ihr durch den Zollabbau entfesselte Raubtierkapitalismus wieder ein klein wenig gebändigt werden kann und ist dabei auf die Idee eines Mindestlohnes gekommen. Man ist sich aber uneins, ob eine solche Maßnahme wirklich nützlich wäre.

Die Kernfrage: Sorgt der Mindestlohn für einen Abbau von Arbeitsplätzen? Die Sorgen sind nicht unberechtigt: In einem globalisierten Markt konkurrieren prinzipiell die heimischen Löhne mit den Billiglohnländern. Dies kam anfänglich besonders zum Tragen in den arbeitsintensiven Manufakturen, wie etwa bei der Herstellung von Textilien und Schuhen, erfasste dann später aber auch im vollen Umfang die industrielle Fließbandproduktion der High-Tech-Produkte vom Handy bis zum PKW. Inzwischen zieht die mörderische Konkurrenzsituation weitere Kreise - auch Ingenieure und Wissenschaftler stehen heute im Wettbewerb mit den osteuropäischen und asiatischen Lohndumpingländern.

Insofern ist die Gefahr der Arbeitsplatzvernichtung wegen zu hoher Löhne ständig präsent. Wer einen Mindestlohn einführt muss also damit rechnen, dass ein Teil der schlecht bezahlten Jobs dem Kostenanstieg zum Opfer fallen. In zahlreichen Fällen kann die Einführung von Mindestlöhnen auch zur Vernichtung besser bezahlter Jobs führen, wenn nämlich die veränderte Kostenstruktur im unteren Bereich Firmen zur kompletten Schließung oder zum Outsourcing (Produktionsverlagerung ins Ausland) zwingt. Wie viele Arbeitsplätze insgesamt wegfallen, lässt sich im voraus kaum beziffern. Auf jeden Fall ist die Höhe der Schadensquote abhängig von der Höhe des Mindestlohnes.

Wir brauchen einen Mindestlohn, aber unter veränderten Bedingungen! Ich halte die derzeitige Diskussion für unseriös und irreführend, weil sie den eigentlichen Hintergrund verschweigt: Ein Mindestlohn richtet nur dann keinen Schaden an, wenn die Lohndumpingattacken von außen eingedämmt werden. Dass heißt im Klartext: Entweder müssen wir die Zölle wieder anheben oder wir müssen eine Lohnkostenreform durchziehen (schrittweise Anhebung der Mehrwertsteuer bei gleichzeitiger Absenkung der lohnbezogenen Sozialabgaben).

Wenn ein Land sich vom Joch des globalen Lohn-, Sozial-, Öko- und Steuerdumpings befreit (entweder durch Zölle oder durch die Lohnkostenreform), dann können Mindestlöhne keinen Schaden mehr anrichten, also nennenswert keine Arbeitsplätze gefährden. Allerdings: In einem homogenen Binnenmarkt mit gleichen Wettbewerbsbedingungen sind Mindestlöhne eigentlich überflüssig, weil die Kräfte des Marktes für eine ausgewogene Balance (Gerechtigkeit) sorgen. Bei einer Vollbeschäftigung gibt es keine Lohnabwärtsspirale, da muss niemand für einen Hungerlohn arbeiten.

Warum aber werden denn selbst solche Arbeiten schlecht bezahlt, die nicht im globalen Wettbewerb stehen? Die Frage ist mehr als berechtigt: Warum werden viele Arbeitsplätze im Dienstleistungsbereich (Friseure, Handel, Reinigungsgewerbe, Gastronomie, Wachdienst) so erbärmlich bezahlt, obwohl sie doch gar nicht im globalen Wettbewerb stehen?

Mehrere Ursachen sind für dieses Phänomen verantwortlich. Zum einen nutzen viele Unternehmer das vorhandene Überangebot an Arbeitskräften zur Lohndrückerei. Wenn 10 Millionen Menschen verzweifelt eine fair bezahlte Arbeit suchen, kann ein Unternehmer prima die Forderungen nach unten schrauben. Dabei ist die Ausbreitung dieses Lohnabbaus systembedingt ein Teufelskreis - schon aus Wettbewerbsgründen sieht sich letztlich auch die breite Masse der humanen Unternehmen gezwungen, beim Lohndumping mitzuhalten. Verweigert sie sich, droht ihr das wirtschaftliche Aus. Diese aus der Massenarbeitslosigkeit resultierende Lohnabwärtsspirale könnte durch einen Mindestlohn beendet werden, wenn nicht noch andere Faktoren eine gewichtige Rolle spielen würden.

Müssten zum Beispiel Friseure ihre Preise wegen Einführung des Mindestlohnes anheben, würde in diesem Bereich vermehrt gespart. Viele Kunden würden dann einfach seltener zum Haarschneiden gehen oder gar auf die Idee kommen, Kind und Kegel selbst zu frisieren, bzw. die "Nachbarschaftshilfe" und Schwarzarbeit würde noch weiter um sich greifen. Im Einzugsbereich der polnisch/tschechischen Grenze wäre die Lage besonders prekär, da sich dort auch noch der Wettbewerbsdruck aus dem Ausland bemerkbar macht. Dem Staat kann aber nicht daran gelegen sein, dass Friseure ihren Arbeitsplatz verlieren und sich in der Hartz-IV-Opfergemeinde wiederfinden. Nun ließe sich einwenden, die Bürger würden das eingesparte Geld doch wieder anderweitig ausgeben, also an anderer Stelle neue Arbeitsplätze schaffen. Aber leider kommt ein Großteil dieses Geldes eben nicht der deutschen Volkswirtschaft zugute, weil damit Importwaren (Handys, LCD-Fernseher) und Auslandsreisen bezahlt werden.

Im Handel schaut es nicht viel besser aus, auch hier führt eine stärkere Lohnkostenerhöhung vielerorts zum Personalabbau. Ein weiterer Teil des Fachpersonals würde eingespart, der Personalstand verringert und der verbleibenden Belegschaft noch mehr Stress und Arbeit zugemutet. Tendenziell würden Vollzeitkräfte entlassen und durch billige Aushilfskräfte ersetzt. Schon jetzt befindet sich der Facheinzelhandel im scharfen Wettbewerb mit mächtigen Handelskonzernen, Filialisten und dem Internetversand.

Des weiteren erhöht sich unablässig durch die EU-Richtlinien der Konkurrenzdruck von außen. Dienstleistungsbetriebe aus Osteuropa können mit ihren heimischen Mitarbeitern und günstigen Steuer- und Sozialtarifen ihre deutsche Konkurrenz in fast allen Bereichen leicht und locker unterbieten. Diese Konkurrenz bekommen selbst die Wachdienst-Anbieter in den alten Bundesländern schon zu spüren. Wenn die deutschen Dienstleister ihre Aufträge behalten wollen, müssen sie ihre Preise ständig nach unten korrigieren. Mindestlöhne würden also auch hier zahlreiche Firmen zur Aufgabe zwingen. Eine Ausweitung des aus der Baubranche bekannten Entsendegesetzes wäre sicher nützlicher.

In der Zwickmühle: Viele Arbeitnehmer werden die Einführung eines Mindestlohnes mit dem Verlust ihres Arbeitsplatzes bezahlen müssen. Sie wären also die klaren Verlierer dieser Maßnahme. Auf der anderen Seite gäbe es natürlich auch Gewinner, dass wären all diejenigen, deren Arbeitsplätze trotz deutlicher Lohnanhebungen erhalten blieben. Diese gravierenden Interessenkonflikte lassen eigentlich nur zwei einfache Lösungen zu: Entweder, man lässt alles wie es ist oder man einigt sich auf einen sehr niedrigen Mindestlohn zwischen vier und fünf Euro. Bei einem solchen Niveau darf man davon ausgehen, dass nicht allzuviel Porzellan zerschlagen wird, also nur wenige Arbeitsplätze verloren gehen. Ich persönlich denke sogar, dass bei einem Mindestlohn von vier bis fünf Euro die Vorteile überwiegen. Es verbietet einfach schon die Menschenwürde, noch schlechter bezahlte Jobs zuzulassen.

Wichtiger als die Einführung des Mindestlohnes scheint mir indes, den Missbrauch der Akkordarbeit zu beenden. Es kann nicht angehen, dass zum Beispiel Großhotels ihre Reinigungskräfte pro Zimmer entlohnen und dabei die Leistungsnorm in unerreichbare Höhen schrauben. Der Missbrauch sollte von den staatlichen Behörden mit der gleichen Härte verfolgt werden wie zum Beispiel die Schwarzarbeit. Der abgehobene Ratschlag, die modernen Arbeitssklaven könnten doch gegen sittenwidrige Akkordlöhne klagen, scheint mit der Sache wenig dienlich.

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Dieser Beitrag wurde am 05.12.2007 15:41 editiert!


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05.12.2007 16:16

off Dennis(37)

509 Postings

Der Begriff Outsourcing wird falsch verwendet. Outsourcing ist die Auslagerung von Produktionsschritten oder Teilen an andere Unternehmen.

Die Produktionsverlagerung ins Ausland nennt man je nach dem wie weit das Land in das die Produktion verlagert wurde vom ehemaligem Produktionsstandort entfernt ist entweder Offshoring oder Nearshoring.

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05.12.2007 16:32

off Risal(41)

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Hm... wieder was dazu gelernt.

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05.12.2007 17:57

off LeCourageux85(35)

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Zitat:
geschrieben von Destructor
ja als qulifizierter arbeiter! und jetzt erzähl mal was ein briefträger für qulifikationen hat! und der findet eben keine besser bezahlte stelle wo wir wieder bei den mindestlöhnen wären

Ich wollte damit nur deine "Rechnung" entwerten.
Und mit "qualifizierten Arbeiter" habe ich nicht nach Leistung unterschieden, ich wollte nur den "eingearbeiteten" Arbeitnehmer im Bezug zum Betrieb hervorheben.


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