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08.07.2007 10:37 Risal(41)![]() 1995 Postings MODERATOR | In der Türkei leidet ein weiterer Deutscher im Gefängnis - doch weder Medien noch Politik engagieren sich für ihn. Ob es am Vornamen liegt? Aus einem türkischen Gefängnis kommt ein Hilferuf. Von einem Deutschen, der dort in einer Zelle sitzt. Verhaftet auf einer Urlaubsreise. Unschuldig, wie er sagt. Zu Unrecht, wie auch Amnesty International (AI) meint. Nein, sein Name ist nicht Marco W. Sein Bild erscheint nicht in den Fernsehnachrichten, vor seinem Gefängnis stehen auch keine Ü-Wagen deutscher Sender. Er heißt Mehmet Desde, ist aus Landshut, Sohn einer Gastarbeiter-Familie. Ein deutscher Staatsbürger kurdischer Abstammung. Sein Name ist kaum einem Deutschen ein Begriff. Dabei begann sein Leidensweg schon vor fünf Jahren. "Warum setzt sich für ihn keiner so ein?", fragt Helmut Oberdiek vom Demokratischen Türkeiforum. "Desde hätte mindestens so viel Aufsehen verdient wie Marco W. Gegen ihn liegt nichts vor, was internationalen Normen standhalten würde. Die Geschichte des Mehmet Desde ist eine von Willkür und Folter. AI hat sich seiner angenommen als gewaltfreiem politischen Gefangenen und sieht in dem Fall einen Beweis "für ein anhaltendes Muster unfairer Prozesse" in der Türkei. Desde war im Juli 2002 in das Land gefahren, um dort seinen in Deutschland verstorbenen Vater zu beerdigen. Anschließend machte er Urlaub an der Ägäisküste, wo er den in Berlin lebenden Journalisten Mehmet Bakir traf. Zum Verhängnis wurde den beiden, dass zu der Zeit in Izmir Flugblätter einer obskuren "Bolschewistischen Partei Nordkudistan/Türkei" verteilt wurden. Die Polizei suchte die Hintermänner der Aktion - und stolperte dabei über Desde und Bakir. Am 9. Juli 2002 wurden sie verhaftet. Als Anfangsverdacht genügte offenbar, dass die beiden Kurden waren und ihre Familien aus der linken Hochburg Tunceli stammen. Dass sie beteuerten, weder Terroristen zu sein noch jemals von der Bolschewistischen Partei gehört zu haben, dass Desde sich weigerte, ein vorformuliertes Geständnis zu unterschreiben, stachelte den Ehrgeiz der Beamten nur noch an: Ein Attest von Ärzten der "Stiftung für Menschenrechte" in Izmir stellte hernach Spuren körperlicher und psychischer Folter fest. Desde selber berichtete, die Beamten hätten ihn geprügelt und die Hoden gequetscht. Einmal hätten sie gedroht, ihn in ein Fass mit Beton zu stecken und ins Meer zu werfen. Das Ergebnis dieser "Ermittlungen": eine Verurteilung zu 50 Monaten Haft wegen "Mitgliedschaft in einer illegalen Organisation". Das Urteil wurde am 26. Dezember 2006 vom Obersten Gericht in Ankara bestätigt, obwohl währenddessen noch ein zweiter Prozess auf sein Ende wartete. Angeklagt dort: die Verhörer von Desde, wegen Folter. Dieses zweite Verfahren war mit der Unterstützung des deutschen Generalskonsulats in Izmir eröffnet worden. Bis zu ihrer letztinstanzlichen Verurteilung 2006 waren Desde und Bakir meist auf freiem Fuß, durften die Türkei jedoch nicht verlassen. Der heute 48jährige Desde hat seine Wohnung und seine Arbeit in Deutschland verloren, Bakir ist seit fünf Jahren getrennt von seiner in Berlin lebenden, ebenfalls kurdischstämmigen Frau. Am 8. Juni trat Desde als erster der beiden in Manisa die Haftstrafe an. Diese Woche erreichte Oberdiek vom Türkeiforum ein erster Brief aus der Zelle: Desde darf weder Sport treiben noch die Bibliothek benutzen, eine Matratze gebe es nicht, dafür zwei schmutzige Decken. Oberdiek fragt sich, warum um Desde nicht ebensolcher Rummel gemacht werde wie um Marco W.: "Liegt es vielleicht daran, dass er Mehmet mit Vornamen heißt?" Quelle: Süddeutsche Zeitung ------ det som en gang var...
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08.07.2007 10:41 SingTyp(47)![]() 1967 Postings | Und DIE wollen also in die EU ? ..... ------ musicBusiness-inSide.de - Workshops und Coachings für Bands/ Musiker / Veranstalter
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08.07.2007 10:52 SingTyp(47)![]() 1967 Postings | Zitat: Na dann können sie ja weiterhin in Ruhe die Menschenrechte mit Füßen treten ... ------ musicBusiness-inSide.de - Workshops und Coachings für Bands/ Musiker / Veranstalter
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08.07.2007 11:10 SingTyp(47)![]() 1967 Postings | Ich beziehe mich mit meiner aussage ja auch nicht auf den "Fall Marco", sondern allgemein darauf, das in der Türkei - genauer: im türkischen Rechtssystem - das Wort "Menschenrechte" - wenn überhaupt - höchstens mal im Kleingedruckten zu finden ist ... ---- Dieser Beitrag wurde am 08.07.2007 11:10 editiert! ------ musicBusiness-inSide.de - Workshops und Coachings für Bands/ Musiker / Veranstalter
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08.07.2007 11:32 Popelkoenig(41)![]() 3913 Postings | Andere Länder andere Sitten sag ich da nur Liegt es vielleicht auch daran, dass aus dem Umfeld des in diesem Fall Inhaftierten scheinbar keiner den direkten Umgang mit den Medien gesucht hat? Oder die Inhaftierung einfach nicht im "Sommerloch" geschah? Also ich kann mir eher nicht vorstellen, dass es allein am Namen liegt! ------ Meine Meinung muss nicht jedem passen ... es ist ja meine! Ich lese keine Posts die bunt oder fett geschrieben sind!
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08.07.2007 11:33 SingTyp(47)![]() 1967 Postings | Zitat: aber irgendwann hören auch die anderen Sitten auf und werden zu Verbrechen ... ------ musicBusiness-inSide.de - Workshops und Coachings für Bands/ Musiker / Veranstalter
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08.07.2007 11:44 Popelkoenig(41)![]() 3913 Postings | Aber mal ganz ehrlich! Was soll man machen? Eine globale Musterwelt ohne Gewalt und Verbrechen wird sich wohl nie realisieren lassen. Es wird immer Bereiche geben in denen es "friedlicher" zugeht und in welchen es "gefährlicher" ist. Die Frage ist nur, ob sich ein Staat/ eine Gesellschaft anmaßen sollte für andere Kulturen zu entscheiden was gut und schlecht ist? Weiter will ich an dieser Stelle lieber nicht ausholen .... ------ Meine Meinung muss nicht jedem passen ... es ist ja meine! Ich lese keine Posts die bunt oder fett geschrieben sind!
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08.07.2007 11:46 SingTyp(47)![]() 1967 Postings | Da stimme ich Dir schon zu, dass es sicher nie eine perfekte Welt geben wird, aber muss es denn sein dass das Verbrechen schon beim Staat anfängt ? - Und Folter ist nunmal für mich ein Verbrechen ... ---- Dieser Beitrag wurde am 08.07.2007 11:46 editiert! ------ musicBusiness-inSide.de - Workshops und Coachings für Bands/ Musiker / Veranstalter
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08.07.2007 11:51 SingTyp(47)![]() 1967 Postings | Mensch Josef, wir sind heute aber oft einer Meinung ------ musicBusiness-inSide.de - Workshops und Coachings für Bands/ Musiker / Veranstalter
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08.07.2007 11:58 SingTyp(47)![]() 1967 Postings | Zitat: Ich sags nicht gern aber so etwas wäre jetzt auch fast von mir gekommen ... lange können wir den Oberboss nicht mehr leugnen ... ------ musicBusiness-inSide.de - Workshops und Coachings für Bands/ Musiker / Veranstalter
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08.07.2007 12:02 Popelkoenig(41)![]() 3913 Postings | Zitat: Aber die EU hat ihren Einwohnern verweigert über Beitrittsverhandlungen mit der Türkei zu entscheiden! Ich verstehe bis heute nicht was eine Türkei in der EU verloren haben soll! Steht EU nicht für _Europäische_ Union? Sollte sich dieser Verbund nicht auch an geographischen Grenzen orientieren? Nur weil (hoch geschätzt) weniger als 5% eines Staates in Europa liegen heißt das noch lange nicht, dass das Land auch kulturell usw. dort verankert ist. Aber das ist wohl ein anderes Thema! ------ Meine Meinung muss nicht jedem passen ... es ist ja meine! Ich lese keine Posts die bunt oder fett geschrieben sind!
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14.12.2007 15:59 LeCourageux85(35)![]() 1782 Postings | Auf RTL-Aktuell lief soeben ein Bericht wonach Marco W. frei sein soll. Er ist aber immer noch wegen Sexuellen Missbrauchs angeklagt, darf aber die Zeit bis zum Prozessauftakt am 1.April zuhause verbringen.... ANTALYA/PARIS - Der seit acht Monaten in der Türkei inhaftierte Marco aus Uelzen ist frei. Das Gericht in Antalya entließ den Jungen aus der Untersuchungshaft. Zuvor hatten Marcos Anwälte ihre Ankündigung wahrgemacht und Beschwerde beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte eingelegt. Wegen der ungewöhnlich langen Untersuchungshaft hatten die Anwälte zuvor mehrfach angekündigt, sich mit einer Beschwerde an das Gericht wenden zu wollen. Dieser achte Prozesstag war Marcos letzte Chance, noch vor Weihnachten freizukommen und das Fest im Kreise seiner Familie zu verbringen. Anwälte fordern Höchststrafe: zehn Jahre Heute lag dem Gericht die schriftliche und übersetzte Aussage des britischen Mädchens vor. Die Staatsanwaltschaft wirft Marco vor, die 13-jährige Charlotte in den Osterferien sexuell missbraucht zu haben. Ihr Anwalt hat angekündigt, die Höchststrafe von zehn Jahren Haft zu fordern. Der Junge bestreitet die Vorwürfe. Marcos Mutter war zum ersten Mal nicht nach Antalya geflogen, um ihren Sohn am Ort zu unterstützen. Sie wartete in ihrem Haus in Uelzen auf die Entscheidung des Gerichts. (mpr/dpa) ---- Dieser Beitrag wurde am 14.12.2007 16:06 editiert! ------ Wie der Frosch im heißen Wasser...
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14.12.2007 16:11 LeCourageux85(35)![]() 1782 Postings | @Josef_Filser Ja, sowas dacht ich mir schon.... Auf RTL-Aktuell klang es etwas als wenn er danach wieder in die Türkei zurück müsste. Die zehn Jahre werden sie aber in Deutschland nicht durchsetzen können... ---- Dieser Beitrag wurde am 14.12.2007 16:16 editiert! ------ Wie der Frosch im heißen Wasser...
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14.12.2007 16:18 robbyrc(38)![]() 6223 Postings | Nö können Sie nicht. Er fällt noch unter Jugendstrafrecht, und die Untersuchungshaft wird ihm bereits auch gutgerechnet. Ich denke mal dass es sich eigentlich auf nicht mehr als ne Bewährungsstrafe rauslaufen kann / soll.... ------ ... "In Wirklichkeit seien die meisten Open-Source-Projekte weit entfernt von Sicherheit" ...
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14.12.2007 16:18 LeCourageux85(35)![]() 1782 Postings | @Josef_Filser Es wurde aber eindeutig der 1.April 2008 erwähnt, wonach da der Prozess fortgeführt wird. Laut der Formulieren klang es schon so, als wenn das in der Türkei der Fall wäre. ---- Dieser Beitrag wurde am 14.12.2007 16:19 editiert! ------ Wie der Frosch im heißen Wasser...
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14.12.2007 16:32 LeCourageux85(35)![]() 1782 Postings | Es ist traurig wenn man im Prinzip Monatelang im Gefängnis auf diese Englisch-Türkisch Übersetzung warten muss. Oder wurde dieses ganze Prozedere nur Veranstaltet, um das Türkische Rechtssystem im Hinblick auf einen möglichen EU-Beitritt in ein besseres Licht zu rücken? ------ Wie der Frosch im heißen Wasser...
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14.12.2007 18:22 Dennis(37)![]() 509 Postings | Wenn euch das alles so brennend interessiert dann kommt da hin und hört euch das an. Ne bessere Gästeliste zu diesem Thema in unserer Nähe wirds so schnell wohl nicht mehr geben. Zitat: Der Fall Marco W.: "In den Fängen der türkischen Justiz!?" Fachschaft Jura lädt Hauptverteidiger des in der Türkei inhaftierten Marco W. ein Eine ganz besondere Podiumsdiskussion veranstaltet die Fachschaft Jura der Universität Passau am Dienstag, 18. Dezember. Um 20 Uhr referieren und diskutieren in Hörsaal 10 (Audimax, Innstraße 31) unter anderem der Hauptverteidiger des in der Türkei inhaftierten Marco W., PD Dr. Michael Nagel, der auf deutsch-türkisches Recht spezialisierte Anwalt Cünyet Gençer. "Mit dieser Podiumsdiskussion wollen wir die Studenten der Rechtswissenschaft schon während des Studiums auf aktuelle juristische Themen aufmerksam machen und sie dafür sensibilisieren. Es ist wichtig, dass die Studenten bereits während des Studiums einen Einblick in ihr mögliches späteres Berufsfeld gewinnen", erklärt Janina Pesch von der Fachschaft Jura die Motivation zur Organisation dieser Veranstaltung. Die Diskutanten des Abends werden Prof. Dr. Robert Esser vom Lehrstuhl für Deutsches, Europäisches und Internationales Strafrecht und Strafprozessrecht sowie Wirtschaftsstrafrecht der Universität Passau, Cüneyt Gençer von der Nürnberger Kanzlei Gençer & Coll., die sich auf deutsch-türkisches Recht spezialisiert hat sowie der Hauptverteidiger des Angeklagten, PD Dr. Michael Nagel sein. Die Diskussionsleitung wird Dietmar Hipp vom SPIEGEL übernehmen. Zitat Ende.
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